Wohin geht man, wenn man weder seine Mitmenschen, noch sich selbst erträgt? Im elegant lyrischen Stil schreibt Lung Ying-Tai über eine erfolglose Schriftstellerin, die von einem buddhistischen Meister zwei Jahre lang an den Fuß des Berges Kavulungan im Süden Taiwans geschickt wird. Sie soll sich der Beobachtung ihrer Umgebung widmen, um Ruhe für ihr rastloses Wesen zu finden.
Lung Yingtais philosophische Reise “Am Fuße des Kavulungan” entführt uns in die wilde Natur Taiwans und in die Glaubenswelt seiner indigenen Völker.
Taiwans erste Kulturministerin beschreibt das Landleben am Fuße des gewaltigen Bergmassivs des Kavulungan, wo die Grenzen zwischen dem Dies- und dem Jenseits durchlässig und fließend sind und Verstorbene einen selbstverständlichen Teil der Gesellschaft bilden.
Wenn der Aberglaube zum Alltag einer Gesellschaft ganz selbstverständlich dazugehört, verschieben sich die Grenzen der Realität: Götterfiguren sollten in Wohnungen unbedingt Ehrenplätze bekommen, Geister von Toten, die Lebende auf Schritt und Tritt begleiten, brauchen Ansprache und Zuwendung. Ignoriert man diese Spielregeln, droht Ungemach. Lung Yingtais neuer Roman “Am Fuße des Kavulungan” nimmt uns auf eine philosophische Reise mit in ein kleines Dorf, in dem die Glaubensvorstellungen der indigenen Bevölkerung durchaus lebendig sind und wo ein längst verstorbenes Mädchen bei der Aufklärung eines Verbrechens hilft.
Denn auf der grünen Insel steht man mit Göttern und Geistern, aber auch mit Tieren in engem Kontakt, auch die Beseeltheit der Natur gilt als Selbstverständlichkeit.

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