"Schreiben ist eine großartige Möglichkeit, sich die Welt zu erklären, aber auch, sie zu kritisieren, einzureißen und neu zu denken."
© Jessica Schäfer
Die Crespo Foundation mit ihrem Literaturpreis WORTMELDUNGEN(Öffnet neues Fenster) ist in diesem Jahr Partner unserer Plattform "Frankfurt Authors"(Öffnet neues Fenster). Wir haben mit Dr. Sandra Poppe, Projektreferentin bei der Crespo Foundation, gesprochen: über die Bedeutung des Literaturpreises und des Schreibens an sich in diesen Zeiten und natürlich über das digitale Programm der Stiftung bei "Frankfurt Authors".
Frau Dr. Poppe, die Crespo-Foundation engagiert sich mit ihrem Literaturpreis WORTMELDUNGEN für junge Autor*innen, die mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen den Nerv der Zeit treffen. Wie ist dieser Preis entstanden, was waren und sind Ihre Beweggründe, ihn ins Leben zu rufen?
Dr. Sandra Poppe: Der WORTMELDUNGEN-Literaturpreis ist aus verschiedenen Beweggründen ins Leben gerufen worden.
Er zeichnet Kurztexte aus, die sich kritisch mit zeitaktuellen und gesellschaftlich drängenden Fragen auseinandersetzen. In diesem Sinne versteht sich WORTMELDUNGEN als Ermutigung politischen und gesellschaftskritischen Schreibens in einer Zeit, die vor allem durch populistische Stimmen und medial sehr zugespitzte Darstellung geprägt ist. Literarische Stimmen sollen durch WORTMELDUNGEN wieder Eingang in den öffentlichen Diskurs finden.
Mit 35.000 Euro Dotierung ermöglicht der Literaturpreis zugleich eine substantielle Förderung von Autor*innen ohne Einschränkung oder Auflagen für den künstlerischen Schaffensprozess.
Der mit 15.000 Euro dotierte Förderpreis, der an drei Nachwuchsautor*innen vergeben werden kann, gibt die Möglichkeit, sich einer möglichst breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können und kann damit ein erster Schritt zur Professionalisierung sein.
Und letztlich versteht sich der Preis auch als eine Förderung der kurzen Textform, also Kurzgeschichte, Erzählung, Essay und Rede, die innerhalb des Literaturmarktes weniger Absatz und damit Beachtung findet.
Wir freuen uns sehr, dass WORTMELDUNGEN in diesem Jahr mit Frankfurt Authors kooperiert, und sind gespannt auf Ihr Programm. Worauf dürfen sich unsere Besucher*innen digital freuen?
Dr. Sandra Poppe: Wir haben ein Gespräch per Videokonferenz aufgezeichnet, in dem wir die WORTMELDUNGEN vorstellen. Gesprächsteilnehmer*innen sind Kathrin Röggla (WORTMELDUNGEN-Preisträgerin 2020), Jörg Sundermeier (Verleger des Verbrecher Verlags und Mitglied der Förderpreisjury), Christiane Riedel (Vorständin der Crespo Foundation) und ich als Projektreferentin des WORTMELDUNGEN-Programms. Wunderbar moderiert hat dieses Gespräch Torsten Casimir, Chefredakteur des Börsenblatts.
Und ganz besonders empfehlen möchten wir unseren podcast WORTWÖRTLICH(Öffnet neues Fenster). Hören, was andere schreiben mit den Shortlist-Autor*innen des Förderpreises. Der freie Radiomoderator Vladimir Balzer (u.a. Deutschlandfunk Kultur, mdr) hat die Autor*innen im Smartphone-Chat-Format nach ihrem Schreiben, ihrer Zukunft und den Themen gefragt, die sie aktuell interessieren. Daraus ist ein toller Interview-Podcast entstanden, der digital abrufbar ist.
Welchen Rat würden Sie jungen Autor*innen mit auf den Weg geben, gerade und besonders in Zeiten wie diesen?
Dr. Sandra Poppe: Dass literarisches Schreiben nach wie vor eine großartige Möglichkeit ist, sich mit der Welt und ihren Realitäten zu beschäftigen, sie sich zu erklären, aber auch, sie zu kritisieren, einzureißen und neu zu denken – gerade in so verrückten Zeiten wie diesen. Also unbedingt weiterschreiben!
Wir danken Ihnen für das Gespräch!
Alle Infos zur WORTMELDUNGEN-Preisverleihung während der FBM20 finden Sie hier(Öffnet neues Fenster).