Julia Cimafiejeva, „Ich zerschneide die Geschichte.
Was bleibt, wenn ein Leben aus der vertrauten Ordnung gerissen wird? Die belarussische Lyrikerin und Übersetzerin Julia Cimafiejeva verließ 2020 ihr Heimatland aus politischen Gründen. In Hamburg begann sie 2024, Papiercollagen zu gestalten; aus Spiel wurde Ernst, aus Schnitten wurden Metaphern. Denn Exil bedeutet, von der Schere der Geschichte ausgeschnitten zu werden. Die Collagen, montiert aus alten Büchern und Magazinen, fügen in absurden Kompositionen eine neue Welt zusammen. Begleitet werden sie von kurzen Gedichten, die keine Erklärungen liefern, sondern Hinweise – poetische Andeutungen einer zerschnittenen Identität auf der Suche nach einem neuen Sinn.
Ein persönliches und künstlerisch spannendes Werk über Verbannung, Verlust und das fragile Zusammensetzen der eigenen Geschichte.