Direkt zum Inhalt

Lesung aus dem Roman »Die Nacht der Zeiten« von René Fülöp-Miller (1891-1963) und Gespräch von Barbara und Stefan Weidle über dieses zeitlose literarische Werk zum Thema Krieg.

The Night of Time wurde 1955 in den USA publiziert, übersetzt von Richard und Clara Winston. Das deutsche Originalmanuskript verdanken wir einer intensiven Suche in amerikanischen Archiven. Es geht um Adam Ember, der in den Krieg zieht, dabei zuerst in einem endlosen Marsch zu einem Ort namens Turka durch Nacht, Nebel und Schlamm getrieben wird, um schließlich beim Hügel 317 anzukommen, den es aus irgendeinem Grund zu halten gilt. Die Überlebenden seiner Einheit werden dort eingesetzt, und bald wird er zum Totengräber ernannt, dank der feindlichen Artillerie auf dem nächsten Hügel ein ausfüllender Job. Adam arbeitet für die »Bataillone unter der Erde«, wie ihm sein »Totenhauptmann« erklärt: »Was wissen schon die Lebenden von den Geschäften des Todes?«
Dieses Geschäft lernt Adam Ember immer besser kennen. Sein Name weist ins Überzeitliche: Adam (hebräisch: Mensch) Ember (ungarisch: Mensch). Und sein Krieg trägt zwar Züge des Ersten Weltkriegs, führt jedoch weit darüber hinaus, bis zur Atombombe.
Die Ortsnamen sind zumeist fiktiv, und die Figuren tragen Namen aller möglichen Länder und Kulturen. Sie sind nicht in einem Krieg, sondern in Dem Krieg. Jenem Krieg, der nie wirklich endet. In einem surrealistisch-mythologischen Finale sieht Adam Ember die Armeen der Toten vorbeiziehen, der Gefallenen aller Kriege, von Troja bis Stalingrad, begleitet vom Klagen der Frauen und Mütter.

Lesung

iCal
-

Ludwig-Erhard-Anlage 1
60327 Frankfurt am Main
Deutschland

Deutsch
Weidle Verlag GmbH
Kostenloser Zugang

Mitwirkende

© Susanna Wengeler

Barbara und Stefan Weidle

Verleger, Weidle Verlag