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Petra Roth, Ehemalige Oberbürgermeisterin von Frankfurt am Main

Petra Roth

© privat

Die Frankfurter Buchmesse, ich erinnere mich noch gut an eine Begebenheit aus dem Jahr 1967, als ich am Stand des Herder Verlags jobbte. Es muss am ersten oder zweiten Tag gewesen sein: Ich kam morgens zum Eingang, direkt vor mir war ein junger Mann mit etwas längeren Haare und diskutierte – der Kassierer bestand auf eine Eintrittskarte, der Mann vor mir auf freien Eintritt, und ich beschloss, mich einzuschalten.

Mit meinem Dienstausweis schon in der Hand, erklärte ich dem Kassierer: Das sei Peter Handke, ein Autor, der Bücher hier auf dieser Messe habe, den man einfach hineinlassen müsse! (…) Schließlich lenkte der Kassierer ein: „Gut, dann nehmen Sie ihn mit.“

Jahrzehnte später, 2001, begegnete ich Peter Handke im Rahmen einer Preisverleihung erneut. Siegfried Unseld hatte mich dazu eingeladen, ihm mit einigen Worten zu gratulieren, was ich gern tat. Es ging um den „Blauen Salon Preis“ des Literaturhauses, und auch wenn mich Peter Handke da nicht wiedererkannt hat, machte das für mich die Sache natürlich rund.

Die Geschichte passt für mich auch gut zum Jubiläum dieser wundervollen Buchmesse, die mich mit viel Leidenschaft immer dazu verführt hat, dafür zu kämpfen, dass sie in Frankfurt bleibt und nicht abwandert. Das hat viel Kraft erfordert, aber die Autor*innen und Verlage haben es mir auch gedankt. Noch heute bin ich eine große Freundin der Frankfurter Buchmesse. Herzlichen Glückwunsch!