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schneider+schumacher

v.l.n.r. Till Schneider, Michael Schumacher und Kai Otto © Kirsten Bucher

Bücher zeigen immer erst bei genauer Betrachtung ihr Inneres. Dann aber ziehen sie dich im besten Fall direkt in ihren Bann … genau dieses Bild hatten wir vor Augen, als wir den Pavillon entworfen haben. Ein Kokon, der sich im Inneren zu einem atmosphärischen und multimedial bespielbaren Raum öffnet. Im Zentrum der Buchmesse ist ein signifikanter Ort für das Miteinander rund um Bücher entstanden.

Neue Bühne für Literaturevents

Messebau gehorcht völlig anderen Gesetzen als normale Architekturaufgaben. Wegen des zeitlich limitierten Einsatzes bei branchenspezifischen Messen landen die Anfertigungen nach den Ereignissen nicht selten auf der Müllhalde. Dass dies alles andere als nachhaltig ist, liegt auf der Hand.

Die Frankfurter Buchmesse wollte mit ihrem temporären Pavillon eine Gegenposition einnehmen: Die Aufgabe an uns Architekten war, einen rund 500 Quadratmeter großen Raum für vielfältige Veranstaltungen zu schaffen. Gleichzeitig sollte dieses Objekt über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren eine wiedererkennbare, emblematische Wirkung anlässlich der jährlichen Messe entfalten. Gefunden werden musste eine Geometrie, die einen speziellen Raum mit einem besonderen Raumgefühl entstehen lässt, der die Begegnungen zwischen Autor*innen und Publikum zu einem Erlebnis macht. Die Tragstruktur sollte stabil und materialsparend sein, auch die Herstellungskosten mussten im Blick behalten werden.

Pavilion

© Kirsten Bucher

Entstanden sind drei gleiche, muschelförmige Rippenkonstruktionen aus Holz, die ineinandergeschoben und dann von einer Membran umspannt werden. Diese Fügung befördert eine natürliche Belüftung. Luft gelangt über die Fugen im Bereich der Bodenplatte in den Raum und verteilt sich. Über die zentral im Dach integrierten Öffnungen strömt sie kontinuierlich ab. Wirkt das Gebäude von außen wie eine verschlossene Muschel, überrascht es im Inneren mit seiner beeindruckenden, lichten Holzkonstruktion, die den Raum aufspannt und dabei an ein Bücherregal erinnert, und letztendlich auch als solches genutzt werden kann.

Die angewandte parametrische 3D-Planungsmethode führte dazu, dass mit Hilfe komplexer Berechnungen materialsparend gebaut und gleichzeitig eine papierlose Arbeitsweise ermöglicht wurde, bei der alle Änderungen über einen digitalen Datentransfer, beziehungsweise Datenaustausch, stattgefunden haben.

Wahrzeichen der Frankfurter Buchmesse

In enger Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Frankfurter Buchmesse, den Tragwerksplaner*innen und den ausführenden Firmen ist etwas Besonderes entstanden. Ein Ort, der sich dem Messetrubel entzieht und ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit vermittelt.

Planung und Umsetzung dieses Pavillons reagieren konsequent auf die Herausforderungen, die aus dem Klimawandel resultieren: Das Projekt zeigt, dass mit Hilfe einer exakten und integrativen Planung eine material-, kosten- und ressourcenschonende Produktion erreicht werden kann, ohne dass ästhetische Aspekte dabei auf der Strecke bleiben. Das Gebäude dabei von Anfang an so zu denken, dass der CO2-Verbrauch in allen Phasen seiner Entwicklung, Produktion, Nutzung,Lagerung und Nachverwendung absolut minimiert werden kann, ist die Hauptleistung aller Beteiligten.

http://www.schneider-schumacher.de

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Videoskript (v.l.n.r.) Andreas Rutschmann, Ingenieur bei Bollinger+Grohmann, sowie die Architekten Till Schneider und Kai Otto von schneider+schumacher

Seit fünf Jahren baut die Firma Amann jedes Jahr zur Frankfurter Buchmesse den Frankfurt Pavillon auf. Wir nehmen das jetzt mal vorweg und nehmen ihn erst mal wieder auseinander, weil er ist ja demontabel … und gratulieren der Frankfurter Buchmesse zu ihrem 75. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Und jetzt versuchen wir das wieder zusammenzusetzen. Herzlichen Glückwunsch!