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Erin L. Cox, Publizistin

Erin L. Cox

© Privat

Ich besuche die Buchmesse nun schon seit 14 Jahren. In dieser Zeit gab es Tausende von denkwürdigen Momenten: Begegnungen mit berühmten Schriftsteller*innen und Künstler*innen (Olga Tokarczuk, Mohsin Hamid, Salman Rushdie, Leila Slimani, Sjón, David Hockney uvm.), ich erfuhr etwas über neue Technologien und deren Auswirkungen auf die Verlagswelt (u. a. KI, Blockchain), besuchte den Pavillon des Gastlandes und die literarischen Veranstaltungen dort, (Island war mein Favorit!), traf Freund*innen und Kolleg*innen, die ich nur einmal im Jahr sehe.

Aber nichts ist vergleichbar mit dem allerersten Besuch der Frankfurter Buchmesse: 2009 war das – als der Kindle und E-Books die Branche vor neue Herausforderungen stellten, der Begriff „Metadaten“in aller Munde war und China sich als Ehrengast präsentierte. Ich war bei meiner Anreise sehr zuversichtlich, dass das eine gute Messe werden würde. Begonnen hatte ich meine Karriere in der Buchbranche bereits 1999, und da ich als Buchhändlerin, bei einem der Big Five-Verlage, beim Magazin „The New Yorker“, als Literaturagentin und als Beraterin gearbeitet hatte, gab es kaum etwas, das ich nicht über den US-amerikanischen Buchmarkt wusste.

Doch als ich die Messe zum ersten Mal betrat, hatte ich das Gefühl, überhaupt nichts zu wissen. Ich hatte zwar jedes Jahr die Book Expo America besucht, aber die Frankfurter Buchmesse war zehnmal so groß. Obwohl ich so viel über den US-Markt wusste, wusste ich so gut wie nichts über die globale Verlagsbranche. Und wenn ich in den USA auf eine Literaturparty ging, kannte ich die meisten der Anwesenden. In Frankfurt kannte ich so gut wie niemanden. 

Anfangs fühlte ich mich entmutigt – die Größe, der Umfang, die unterschiedlichen Perspektiven, die neuen Informationen –, aber statt überwältigt zu sein, fühlte ich mich beflügelt. Jede Person, die ich traf, war herzlich und einladend. Jede Bühne war vollgepackt mit Podiumsdiskussionen und Lesungen, die faszinierend und fesselnd waren. Jedes Treffen und jede Begegnung brachte neue Ideen, Kreativität und Partnerschaften der einen oder anderen Art hervor. Meine Augen wurden auf eine neue Art und Weise geöffnet und ich war begeistert, zu lernen.

Jedes Jahr kehre ich zurück und spüre die gleiche Begeisterung wie beim ersten Mal – den gleichen Nervenkitzel, mit Gleichgesinnten aus aller Welt auf der Messe zu sein und Ideen, Begeisterung und Geschichten zu teilen