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“Jüngere Generationen sollten von Fehlern älterer Autoren lernen”

Interview mit Tobias Kiwitt (BVjA)

Tobias Kwitt - Portrait

Schriftsteller ist für viele Menschen ein Traumberuf. Doch wie davon leben? Hilfreich sind direkte Einblicke in die Arbeit von Verlagen, Kunst- und Literaturagenturen, Bloggern und Profis aus der Branche. Der Bundesverband junger Autoren und Autorinnen (BVjA) und die Frankfurter Buchmesse laden deshalb zur 1. VIP-Autorenkonferenz ein. Hier kommen Autoren mit Verlagsleitern und Bestsellerautoren der ganz großen Verlage, wie z.B. Sebastian Fitzek in Kontakt und erhalten in direkten Fachgesprächen Tipps zu existenziellen Fragen. Dazu haben wir Tobias Kiwitt, Vorstandssprecher des BVjA interviewt.

1. Herr Kiwitt, wie sieht Ihr Alltag im BVjA aus? Wofür engagieren Sie sich?

Uns verbindet die Leidenschaft für das Schreiben. Oft werde ich gefragt, was wir überhaupt unter „jung“ verstehen. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Wir sind vielleicht der einzige Jugendverband, bei dem Jugend nicht an ein Lebensalter gebunden ist. Junger Autor kann auch noch ein Autor sein, der erst in seinem reifen Lebensalter zum Schreiben kommt. Genauso wie der 16-jährige Schüler oder der Student, der die Leidenschaft für das Schreiben für sich entdeckt hat.

Der Alltag für den Vorstand ist sehr vielfältig. Einerseits betreiben wir Lobbyarbeit für junge Autorinnen und Autoren. So haben wir etwa im Jahre 2008 das Aktionsbündnis für faire Verlage (Fairlag) gegründet, das von über 65 Literatureinrichtungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz unterstützt wird und sich für faire Verlagsbedingungen einsetzt. Insbesondere engagieren wir uns gegen die schwarzen Schafe der Branche, die sogenannten Pseudoverlage, die das Verlagsprinzip umkehren und von Autoren Geld für fragwürdige Leistungen kassieren. Was diese Unternehmen tun, ist eine reine Bauernfängerei und Betrug.

Wir engagieren uns aber auch dafür, dass seriöse Verlage ihre Verlagsverträge noch fairer gestalten. Daneben sind wir einer der Mitbegründer-Vereine des Netzwerk Autorenrechte, das Lobbyarbeit für Autorinnen und Autoren macht.

Neben Lobbyarbeit veranstalten wir Seminare, Literaturwettbewerbe und geben jungen Autorinnen und Autoren eine erste Orientierung im Literaturgeschäft. Wir sind der festen Überzeugung, dass jüngere Generationen von den Fehlern älterer Autoren lernen sollten. Den Austausch zwischen den Generationen schreiben wir ganz groß.

2. Immer mehr Branchen-Events haben heute eigene Formate für Autoren — wie erklären Sie sich das? Und was ist das Besondere an der

Das Besondere an der VIP-Autorenkonferenz ist, dass hier von den ganz Großen der Branche gelernt werden soll. Wann hat ein junger Autor schon die Möglichkeit, den Verlagsleiter von Ullstein kennenzulernen, oder von den Erfahrungen der Anfänge von Bestseller-Autor Sebastian Fitzek zu hören? Wann kann er so einfach Tipps von Lektoren großer Verlage zu bekommen, welches Veröffentlichungsmodell das richtige ist? Auch der Austausch mit Buchbloggern oder Netzwerkagenturen ist hilfreich. Zudem soll den Teilnehmern bei der VIP-Autorenkonferenz die Möglichkeit zu Gesprächen mit Bereichen der Branche gegeben werden.

3. Was hat sich im Zuge der Digitalisierung heute für Autoren gegenüber z.B. den 90er Jahren verändert?

Es ist heute so einfach wie noch nie, ein Buch zu veröffentlichen. Die Digitalisierung hat uns Autoren unglaublich viele Möglichkeiten gegeben zu publizieren. Und gleichzeitig geht es manch einem Autor so, dass er den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Welcher Weg ganz individuell für welchen Autor ganz sinnvoll ist zu gehen, ist die große Herausforderung, vor die uns die Digitalisierung stellt.

Nur eines ist sicher: Durch das Selfpublishing kann heute jeder veröffentlichen. Wer heute noch Geld an Pseudoverlage oder Druckkostenzuschussverlage zahlt, um zu veröffentlichen, dem kann kaum mehr geholfen werden.

4. Sie sind hauptberuflich Rechtsanwalt, engagieren sich im BVjA und veröffentlichen eigene Bücher — haben Sie vielleicht auch Sel

Schreiben ist ein sehr einsamer Prozess. Umso wichtiger ist es, mit anderen Autoren im Kontakt zu sein und von ihnen zu lernen und sich immer weiter fortzubilden. Der Kontakt zu anderen Autoren und Events fördern die Motivation für den Schreibprozess immer wieder aufs Neue. Und eines ist auch sicher: Der Erfolg eines gut befreundeten Autors steckt irgendwie auch die eigene Motivation an. Dazu gehört natürlich auch, sich die Zeit zum Schreiben im Alltag zu schaffen und ein gutes Zeitmanagement zu entwickeln.

5. Noch gut zwei Monate bis zur Frankfurter Buchmesse und Premiere Ihrer VIP-Autorenkonferenz. Worauf freuen Sie sich und welche E

Diese Buchmesse wird eine ganz Besondere. Wir werden mit der VIP-Autorenkonferenz ein ganz neues Format ausprobieren, auf das ich mich ganz besonders freue. Es ist schön, dass sich auch viele namhafte Personen aus der Buchbranche bereit erklärt haben, die jungen Autoren an ihrem Wissen und ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen. Und wir freuen uns, dass die Buchmesse dieses Event so tatkräftig mit Marketing und Catering unterstützt. Das Interesse an der VIP-Autorenkonferenz ist bislang schon sehr groß und wir erwarten einen regen Zuspruch. Im letzten Jahr hatten wir ein solches Event im kleinen Rahmen getestet und es hat sich großem Zuspruch erfreut, von daher sind wir sicher, dass die Autoren auch dieses Jahr begeistert sein werden.

Vielen Dank für das Gespräch!

Frankfurt, 12. September 2018
Das Interview führte Frank Krings, PR Manager der Frankfurter Buchmesse.