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Nachwuchsparlament

Die beiden Nachwuchssprecher Cleo Ciba und Lennart Schaefer sprechen über die Forderungen des Nachwuchsparlaments, das im Rahmen der Buchtage (17.-19.06.2019) in Berlin stattfand.

Was sind die Ziele des Nachwuchsparlaments und wie haben sich diese in den letzten zehn Jahren verändert?

Beide: Die grundlegenden Ziele sind seit Beginn des Nachwuchsparlaments die gleichen geblieben: Dem Nachwuchs aus Buchhandel und Verlagen eine Plattform zu geben, um sich zu Themen, die unsere Branche und die Ausbildung in ihr betreffen, auszutauschen, öffentlich zu äußern und diesen Themen dann auch über das Nachwuchsparlament hinweg mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. In den zehn Jahren ist natürlich der Bereich Digitalisierung immer mehr in den Fokus gerückt, die Qualität der Ausbildung ist allerdings jedes Jahr aufs Neue Thema. Zu Anfang ging es außerdem noch mehr darum, grundsätzlich Aufmerksamkeit für den Branchennachwuchs zu schaffen, heute ist es auch unsere Aufgabe, diese für die Umsetzung konkreter Ideen zu nutzen. Wir wollen die Branche aktiv mitgestalten und eine andere Sichtweise mit einbringen. 

Warum ist es wichtig sich im Nachwuchsparlament zu engagieren?

Beide: Das Nachwuchsparlament ist ein erster Schritt ins Netzwerken. Der Austausch mit anderen Menschen, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigen, ist immer sinnvoll. Gerade wenn man noch in der Ausbildung, im Studium oder ganz frisch im Beruf ist, fällt es aber nicht immer leicht Kontakte zu knüpfen. Beim Nachwuchsparlament ist es das. Durch die gemeinsamen Themen gibt es genug zu reden und mit Menschen, die eben genauso Nachwuchs sind wir man selbst, ist die Hürde nicht so groß. Und wenn die einmal genommen ist, hat man bei den Buchtagen auch noch die Chance, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die schon seit Jahren mit Büchern arbeiten. Wir arbeiten in einer Branche, die ihr Produkt mehr liebt als die meisten anderen und das sieht man besonders bei den Buchtagen.

 

Wo lag der inhaltliche Fokus des Programms dieses Jahr?

Beide: Wir orientieren uns ja immer auch am Thema der Buchtage und haben uns zum Beispiel in Workshops mit Themen wie Künstliche Intelligenz, Instagram-Marketing, Buchgemeinschaften im digitalen Zeitalter und dem großen Thema New Work beschäftigt. Außerdem hatten wir diesmal auch viel gemeinsames Programm mit der Jahrestagung der IG Digital. Also auch bei uns ging es ums Lesen und Schreiben in der digitalen Welt. In der eigentlichen Sitzung des Nachwuchsparlaments sind uns aber nie Themen vorgegeben, sondern wir diskutieren über alles, was für den Nachwuchs im Moment wichtig ist. 

 

Wie ist das Nachwuchsparlament in die Buchtage eingegliedert?

Cleo: Ich finde es erstmal sehr positiv, dass das Nachwuchsparlament jedes Jahr ein bisschen mehr eingebunden wird. Natürlich geht immer mehr, aber wir haben ein gutes Gefühl, dass wir nächstes Jahr auch im Programm der Buchtage unseren Platz bekommen. Und dafür wären wir mehr als motiviert. Ich hoffe, dass die respektvolle und ungezwungene Stimmung zwischen den Generationen auf den Buchtagen auch im Arbeitsalltag der Unternehmen herrscht. Wir wollen ja nicht nur, dass die anwesenden 100 jungen Menschen mit einem positiven Gefühl für die Arbeit in der Buchbranche nach Hause gehen. Wir möchten Vorgesetzte ermutigen die Potentiale der eigenen Nachwuchskräfte (und das sind weit mehr als 100) zu nutzen und Auszubildende und Young Professionals motivieren, ihre Ideen und Themen auch nach dem Nachwuchsparlament nach vorne zu bringen.

Lennart: Gerade durch die Teilnahme an der Digital Night am Montag und dem Mitgliederfest am Dienstag haben sich die Gruppen gut durchmischt. Auch die Einbindung des Nachwuchsparlaments in die Jahrestagung der IG Digital, dieses Jahr zum Beispiel bei der Fishbowl-Diskussion und mit eigenen Thementischen bei den Round Table Sessions, ist ein tolles Zeichen. Für das nächste Jahr erhoffen wir uns, noch stärker in die programmatische Gestaltung der Buchtage eingebunden zu werden.



Was waren die Forderungen der 100 Teilnehmenden des Nachwuchsparlamentes dieses Jahr?

Beide: Natürlich ist ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Thema immer, dass in unserer Branche jeder junge Mensch in jedem Unternehmen auf einem ähnlich hohen Level ausgebildet wird. Dazu zählen u.a. ein Ansprechpartner im Ausbildungsbetrieb genauso wie das Angebot interner und, wenn das finanziell möglich ist, externer Schulungen, für die die Teilnehmenden freigestellt werden. Den Nachwuchs noch stärker einzubinden, im Beruf, im Börsenverein und während der Buchtage war ebenfalls eine der grundlegenden Forderungen der diesjährigen Teilnehmenden. Das negative Image der Buchbranche hat uns außerdem beschäftigt. Wir wünschen uns mehr Öffentlichkeit für das, was uns alle in dieser Branche unsere Karriere sehen lässt: ein Produkt, das nicht nur von den Menschen geliebt wird, die es produzieren und eine Branche, in der sich gerade viel bewegt und jede Menge Raum ist für neue Ideen.


Was habt ihr euch konkret vorgenommen, um die die Belange von Berufsanfängerinnen und -anfängern in den nächsten 2 Jahren zu vertreten?

Lennart: Wir haben uns vorgenommen, erreichbar zu sein für den Nachwuchs, aber auch für Nachwuchsthemen und freuen uns unter der Mailadresse nachwuchsprecher@posteo.de über jeglichen Input. Das erste große Projekt wird ein Austauschprogramm zwischen Auszubildenden aus Buchhandlungen und Verlagen, bei dem sich Azubis in ihrem jeweiligen Betrieb für eine Woche besuchen. Das wollen wir direkt in Hamburg, Berlin, Köln und München ausprobieren.

Cleo: Wir haben so viele Ideen und freuen uns besonders, dass so viele Nachwuchsparlamentarier Interesse geäußert haben, daran in den nächsten Jahren zu arbeiten. Mit dem genannten Austausch-Programm wollen wir starten, aber hoffen noch viele weitere Pläne zu realisieren. Und natürlich freuen wir uns auch über alle Vorschläge, die von Nachwuchskräften an uns herangetragen werden, die nicht zwangsläufig in Berlin dabei waren. Also an dieser Stelle der Aufruf: Schreibt uns gerne, wenn euch etwas beschäftigt oder ihr eine tolle Idee für ein Nachwuchsprojekt habt.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Das Interview führte Laura Grotjohann, Volontärin Marketing und Kommunikation International bei der Frankfurter Buchmesse.