Books at Berlinale: Ein Interview mit der spanischen Autorin Esther García Llovet
Am 14. Februar 2022 findet im Rahmen des Berlinale Co-Production Market die Veranstaltung "Books at Berlinale" statt. Präsentiert werden zehn Titel, die sich besonders für Literaturverfilmungen anbieten. Neben der Frankfurter Buchmesse als Gründungspartnerin unterstützt auch der diesjährige Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, Spanien, den „Books at Berlinale“-Pitch und ist selbst mit einem spanischen Titel in der Auswahl vertreten. Jane Pilgrem vom Verlag Editorial Anagrama wird Esther García Llovets Roman "Spanish Beauty" dem Publikum vorstellen. Wir haben mit der Autorin zu ihrem aktuellen Roman und über die mögliche Verfilmung gesprochen. Im Interview erzählt Esther García Llovet unter anderem, welche Geschichte sie zu diesem Roman inspiriert hat.
© Alfredo Arias
Ihr Buch "Spanish Beauty" ist gerade in Spanien erschienen. Worum geht es?
Es geht um eine schäbige Polizistin, die auf der Suche nach einem Feuerzeug, das einst den Kray-Zwillingen gehörte, und welches sie ihrem Vater zurückgeben möchte, in große Schwierigkeiten gerät.
"Spanish Beauty" ist ein Roman noir, der in einer trashigen, neonbeleuchteten Küstenstadt spielt und eine starke weibliche Hauptrolle hat. Ist das das Genre, mit dem Sie sich am wohlsten fühlen?
Ich wollte eine billige, kitschige Version von Citizen Kane schreiben: Mit dieser korrupten Frau, die ihr eigenes Xanadu beherrscht, aber einfach nur ihr Rosebud zurückhaben will und nach einem lange verlorenen Paradies sucht. Ich glaube, in meinen Lieblings-Noir-Filmen und in meiner eigenen Literatur geht es um die Suche nach Antworten und um Dinge, die bei diesen Antworten fehlen.
Ist es für Sie wichtig, eine starke weibliche Hauptfigur zu haben?
Dass sie eine korrupte Polizistin ist, macht sie so einzigartig. Weil sie eine Frau ist und weil sie eine Polizistin ist. Davon sieht man nicht viele in Filmen. Ich hoffe, dass das noch stärker kommen wird.
Ihre Figuren scheinen alle sehr speziell zu sein. Erzählen Sie uns ein wenig über sie.
Was ich an Charakteren und Menschen im echten Leben am meisten mag, ist das Unerwartete. Werte, Schwächen und sogar Superkräfte, die man bei John Doe nicht erwarten würde.
Hilft Ihnen Ihr Psychologiestudium bei der Entwicklung Ihrer Figuren?
Nicht wirklich. Es ist eher das Belauschen von Gesprächen auf der Straße, in Bars und in der U-Bahn. Da draußen passiert alles, was ich für mein Schreiben benötige.
Was versprechen Sie sich von der Tatsache, dass Ihr Buch bei Books at Berlinale präsentiert wird?
Ich habe vom ersten Tag an davon geträumt. Es fühlt sich an, als würde ich in einem Film mitspielen. Es ist aufregend und auch ein bisschen überwältigend.
Wurde eines Ihrer Bücher bereits verfilmt?
Drei meiner Romane wurden von zwei verschiedenen Filmproduzenten in Spanien optioniert.
Sie haben ja auch Filmwissenschaft studiert. Würden Sie gerne selbst am Drehbuch mitarbeiten?
Auf jeden Fall, ich bin bereit!
Welche Bilder haben Sie für "Spanish Beauty" im Kopf?
Ich stelle mir Benidorm wie einen riesigen Flipperautomaten vor, wo einige Leute hingehen, um Spaß zu haben, und andere, um Geld zu gewinnen.
Und gibt es Schauspieler, die Sie gerne als Ihre Protagonisten auf der Leinwand sehen würden?
Carrie Coon als Michela und Skylar Gaertner als Oliver.
© Anagrama Narrativas hispánicas