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Alberto Bisi, Publisher

© Alberto Bisi

Zwischen dem 3. (Internationaler Tag der Pressefreiheit) und 10. Mai (Jahrestag der Bücherverbrennungen) 2024 findet die “Woche der Meinungsfreiheit” statt: Eine Initiative des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, der kürzlich gegründeten Freedom of Expression Foundation und der Frankfurter Agenturallianz. 

Ziel der Aktionswoche ist es, wichtige Impulse für die gesellschaftspolitische Debatte in Deutschland zu geben und die Bedeutung von Meinungsfreiheit und lebendiger Debatte für eine demokratische Gesellschaft zu unterstreichen.

Auf der Frankfurter Buchmesse kommen jährlich Menschen aus über 100 Ländern zusammen. Wir stellen im Rahmen der „Woche der Meinungsfreiheit” die Perspektiven internationaler Mitglieder der Verlagsbranche ins Zentrum.

Was bedeutet Meinungsfreiheit für Sie persönlich? Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung für die Meinungsfreiheit? Was können Verleger*innen aus aller Welt tun, um die Meinungsfreiheit zu fördern?
In Kooperation mit der IPA (International Publishers Association) haben wir diese Fragen Kolleg*innen aus Indien, der Türkei, Spanien, Italien, UK, Kanada und den USA gestellt und sie hier zusammengebracht. 

Alberto Bisi, 26letters (USA) und 21lettere (Italien)

Was bedeutet Meinungsfreiheit für Sie persönlich? 

Für mich sind unabhängige Verleger*innen der Inbegriff der Meinungsfreiheit. Sie sind eine Vielzahl von Stimmen. Per Definition ist das also Meinungsfreiheit. Und natürlich bedeutet das auch, dass man weniger Kontrolle über sie hat, aber wir sprechen ja von Freiheit, oder?

Was ist Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung für die Meinungsfreiheit? 

Aus professioneller Sicht ist es die Einstellung 'Oh, ich habe dieses tolle Buch, ich gebe es einem großen Verlag'. Das ist verständlich, aber auf einer größeren Ebene stellt diese Haltung eine echte Herausforderung für die freie Meinungsäußerung dar, denn unabhängige Verlage sind der Kern der freien Meinungsäußerung, da sie eine Vielzahl von Stimmen repräsentieren. Durch beschriebene Haltung wird die Zahl der unabhängigen Verlage verringert und die Meinungsfreiheit in den Händen weniger Unternehmen eingeschränkt. 
Wenn wir also immer noch aus Leidenschaft verlegen und nicht nur wegen des Geldes, dann sollten wir das vergessen.

Was können Verleger*innen aus aller Welt tun, um die Meinungsfreiheit zu fördern?

Vergessen wir nicht die unabhängigen Verleger. Freiheit der Meinungsäußerung bedeutet Macht der Meinungsäußerung, und es ist etwas ganz anderes, sie in viele Hände zu geben oder sie in den Händen weniger zu halten.

Über Alberto Bisi 
Alberto Bisi führt zwei unabhängige Verlage 26letters in den USA und 21lettere in Italien.
 

Über die Woche der Meinungsfreiheit 
Bereits zum vierten Mal setzt sich die „Woche der Meinungsfreiheit“ mit ihrem Programm für Meinungsäußerung und lebhafte Debatten für eine demokratische Gesellschaft ein. Das diesjährige Programm umfasst mehr als 60 Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet.

Weitere Informationen zum Programm und zur Charta der Woche der Meinungsfreiheit finden sie hier